Am Freitag um 11:03 war es geschafft. Die erste Stabbogenbrücke der neuen Brückenreihe lag an ihrem Platz.
Die 12 Stunden davor waren bestimmt von sorgenvollen Blicken in den Himmel und beobachten der Wetterdaten im Rechner. Unten am Boden waren alle Vorbereitungen getroffen. Die ca. 650 to schwere, 56 m lange Brücke und etwa 10 m hohe Brücke – an den Tagen zuvor von der Vormontageposition zur Übergabeposition verschoben – leuchtete in der Sonne, auf den neuen Widerlagern der Umfahrung lagen Kettenzüge zur Feinjustierung, Werkzeuge und Material für die Arbeiten an den Brückenlagern bereit und der Ponton für das Einschwimmen lag in der Müggenburger Durchfahrt. Planmäßig sollte der Einschwimmvorgang am Donnerstag um 16:00 mit auflaufender Tide beginnen und der Absetzvorgang nach überschreiten des Tidehochs gegen 22:00 Uhr abgeschlossen sein. Soweit der Plan….
Genau an dem Tag, auf den die Projektleitung, wir als Bauüberwachung und die Baufirmen seit vielen Monaten gezielt hingearbeitet haben, zogen dunkle Wolken auf, es wurde windig und der Deutsche Wetterdienst gab eine Unwetterwarnung heraus. In einer gemeinsamen letzten Lagebesprechung zwei Stunden vor Beginn der Arbeiten musste darauf hin entschieden werden, diese vorerst zu stoppen, da die meteorologisch zulässigen Randbedingungen deutlich überschritten werden würden.
In der Folgenacht um 1:00 Uhr früh kam man erneut zur Lagebesprechung zusammen und verständigte sich darauf, um 4:00 Uhr den Einschwimmvorgang zu beginnen. In den Morgenstunden des Freitag schob sich der Ponton unter die Brücke. Um 4:30 Uhr hob sich die Brücke aus den Montagelagern und lastete sich auf den Ponton um. Nachdem dieser durch Befüllen der Ballasttanks absolut waagerecht gestellt war, wurden Ponton und Brücke an mehreren Stahltrossen, begleitet von 2 Service- und Notfallschleppern, in die Zielposition verfahren. Um etwa 11:00 setzte sich die Brück auf den vorbereiteten Lagern ab und die Arbeiten an den Lagern konnten beginnen. Beobachtet wurde das Ganze durch einige interessierte Fachleute vor Ort und vielen Fahrgästen der langsam vorbeifahrenden Züge. Eine Brücke, die durch den Hafen „schippert“ sieht man eben auch nicht alle Tage.
In den kommenden Tagen wird die Brücke nun eingeschottert und das Umfahrungsgleis über die neue Stabbogenbrücke und 2 weitere Hilfsbrücken an den Bestand angeschlossen. Bevor die Umfahrung – trotz der 12 h Verschiebung – planmäßig am 10.06.2022 den Betrieb aufnimmt, werden Arbeiten im Bereich der Oberleitung und der Leit- und Sicherungstechnik folgen und die alte Bestandsbrücke über der Harburger Chaussee ausgehoben.
Wir als EDB sind in diesem anspruchsvollen Projekt mit allen wesentlichen Aufgaben der Bauüberwachung beauftragt und begleiten mit bis zu 6 Mitarbeitern das Projekt ständig. Für weitere Projekte dieser Art und Größenordnung sind wir ständig auf der Suche nach neuen Mitarbeitern.